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Regionale 10 | © Sans-Titre-Kim-Tae-Gon
Dieses Jahr jährt sich die Ausstellungsreihe Regionale zum 10. Mal. Sie hat sich aus der ehemaligen Basler Jahresausstellung entwickelt und mittlerweile nehmen an diesem trinationalen Projekt insgesamt 15 grenznahe Institutionen in Deutschland, Frankreich und der Schweiz teil. Im Kunstverein Freiburg steht dieses Jahr der performative Ansatz im Fokus, welcher im weitesten Sinne zu verstehen ist. Auf unterschiedlichste Weise kommt er in Malerei, Skulptur, Video, Fotografie und Zeichnung zum Ausdruck. Teilweise sind die Werke extra für den Kunstverein konzipiert, sind works in progress, oder fordern die Besucher zu agieren auf. Handlung, Geste und Körperlichkeit sind thematisierte Bereiche.
Mehrere Performances finden statt, die auf den Ort, das Ausstellungsformat und die Architektur des Kunstvereins reagieren, deren Umsetzung improvisiert ist und ein offenes Ende haben. Wie in den vergangenen Jahren wird in Freiburg die Regionale 10 in zwei weiteren Institutionen präsentiert: dem Kunsthaus L6 und dem Kulturwerk T66.
Die Gemeinschaftsarbeit „Plakat Concours“ (2009) von Tina Z’Rotz (*1970) und Markus Schwander (*1960) besteht aus einem Plakat, das an sämtlichen an der diesjährigen Regionale teilnehmenden Institutionen platziert ist. Das camouflierte Pferd ist eine humorvolle Anspielung auf den jährlichen Kunst-Concours, wo es im Vorfeld mehr oder weniger handfest zugeht, bis die „Sieger“ – sprich die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler – von den Jurys der jeweiligen Institutionen ausgewählt sind.
In „Bodenmalerei“ (2009) isoliert Katja Flieger (*1976, D) die Codes der Markierungen aus dem Straßenverkehr und bringt sie in einen neuen Zusammenhang. Auf dem Boden aufgebracht verlieren sie ihren ursprünglichen funktionalen Zusammenhang und lassen den Innenraum zum Außenraum werden. Die Besucher, die darüber laufen, werden zu aktiven Verkehrsteilnehmern.
Anja Bergmann (*1985, CH) hat in ihrer Fotoarbeit „Why are you important?“ (2009) VIP-Besuchern vor dem Eingang der Art Basel die Frage gestellt, warum sie wichtig sind. Diese ansatzweise soziale Studie beleuchtet die vermeintliche Bedeutung von Personen, die es der Messeorganisation wert sind, besonders bevorzugt behandelt zu werden. Peinlich berührt versuchen die meisten von sich abzulenken. Ihre verbalen Reaktionen werden als Untertitel festgehalten.
In einer Mischung aus Typographie in Französisch und Persisch und Bildern präsentiert Shabnam Zeraati (*1979, F) „My imaginary friends“ (2009) – ein Projekt, das auf der Grundlage von Forschungen über das Menschliche und das Animalische in der Renaissance entstanden ist. Normalerweise schöpfen Wörter bildliche Vorstellungen, hier geschieht eine Metamorphose von Buchstaben zu Bildern. Die linguistische wird zur visuellen Präsentation.
In der Performance von Aleksandra Kubuschok (*1972, F) treffen Personen unterschiedlicher Nationalitäten aufeinander. Jede von ihnen bringt einen Pressebeitrag in ihrer Muttersprache mit, die sie untereinander – jeweils für den anderen in fremder Sprache – verlesen werden. Bekannte und unbekannte Worte werden gestisch und mimisch im Tanz interpretiert und als Chiffren auf einem Textil transkribiert. Anschließend wird das Textil in der Batiktechnik gefärbt und als Resultat entsteht ein abstraktes all-ansichtiges Gemälde.
Irene Schüller (*1974, D) beschäftigt sich auf humorvolle Art mit Körperlichkeit und Befindlichkeit. Das dreiteilige Video „Bauchlauf“ (2009) zeigt im Ausschnitt den nackten Bauch einer Joggerin. Durch die Bewegung gerät der Bauch in Schwingung, und wir nehmen ihn bald losgelöst wahr: es sieht aus, als würde er mit uns sprechen. Laufschritte, Vogelgesang und Stimmen, sowie das Atmen der Joggerin untermalen das Gesehene akustisch.
„Sculpture sociale (Sozialskulptur)“ (2008-2009) von Corps étranger (*1982/1984, F) dokumentiert eine Performance, bei der sich ein in einem schwarzen Anzug bekleideter Mann flach auf dem Rücken ausgestreckt an verschiedene öffentliche Orte gelegt hat. In manchen Fotografien ist die erstaunte Reaktion der anderen Besucher vor Ort gut erkennbar. Diese einfache Handlung stört den Alltag und verändert unsere Wahrnehmung und unser Verständnis von Räumen und ihrer Verbindung zum Individuum.
Claudia Eichenberger (*1958, CH) zeigt das Werk „Überspanntes Bild“ (2008), in dem der Titel buchstäblich zu verstehen ist. Auf einem Monitor ist das Video „Das Bild überspannen“ gezeigt, in dem zu sehen ist, wie die Künstlerin ihr Werk so von der Wand nimmt, dass das Gemälde durch die Bewegung verzogen wird. Durch die Aktion wird das Bild zur Skulptur, das ebenfalls ausgestellt wird. Diese Präsentation steht im Wechselspiel zwischen Performance, Malerei und Installation.
Das Interesse von Pedro von Wirz (*1982, D) gilt den Buchstaben: er lässt sie als kleine Werkzeuge für sich arbeiten, um Gedanken zu formen. Die Wortarbeit „Oder Ich“ (2009) ist ein Bild von „Jemanden, der jemanden trägt, der jemanden trägt“. Die Wörter bilden ein Äquivalent für eine performative Aktion.
Johanna Zieglers (*1952, D) Wandarbeiten „Impulse“ und „Special Lines“ bestehen aus bereits gebrauchten Briefumschlägen; in der die Aktion des Briefe-Aufreißens wesentlich ist. In „Impulse“ hat sie solche aufgerissene Briefumschläge übermalt oder belassen, Hülle für Hülle ineinander gesteckt und Stück für Stück aneinander genäht. Jedes Fragment besteht aus einem kompletten Briefumschlag, das im Décollageverfahren zu einem neuen Gesamtbild zusammengefügt ist. Neue Strukturen, Fragmente, Verschiebungen und Veränderungen eröffnen einen Blick auf das Dahinter, scheinbar Vergangenes lebt in der Gegenwart weiter. Die Arbeit „Special Lines“ ist noch nicht abgeschlossen. Die Künstlerin erweitert diese Arbeit kontinuierlich.
Papierflugzeuge fliegen immer wieder mit der Nase gegen eine Wand – daher der Titel „Mat der Nues beilaafen (Auf die Nase fallen)“ (2009). Letizia Romanini (*1980, F) behandelt in ihrem Werk vor allem die unzählige Wiederholung einer Geste, die aufgrund der hohen Anzahl von Fliegern fast automatisch verläuft. Während des Entstehungsprozesses der Arbeit wie für die Präsentation ist die Entschlossenheit, Bestimmtheit und der Wille, es immer und immer wieder zu versuchen, grundlegend. Die Handlung der geworfenen Flieger akkumulieren zu einer Installation wie zu einem Wandbild, das aus den Spuren der Papierspitzen besteht.
Die Installation „Gemeinsames Territorium“ (2009) von Géraldine Husson (*1983, F) ist ein bewegliches, hybrides Objekt zwischen Teppich, Sitzgelegenheit und Kleidungsstück. Es thematisiert das Verständnis von Grenze und Territorium, sei es geografisch, kulturell oder geistig – ein Element, das in ihrer Kunst immer wiederkehrt. Die Besucher sind eingeladen, das Objekt selbst zu nutzen.
Das Video „Ohne Titel“ (2009) von Frédéric Briend (*1984, D) nimmt Bezug zur Action Painting auf, das in die Zeichnung überführt wird. In dem 12-minütigen Loop ist zu sehen, wie der Künstler mit einem Stift-Hut die Bewegungen seines Kopfes auf einem an der Wand befestigten Papier grafisch fixiert. Die Zeichnung als Aktionsfeld des Künstlers ironisiert eine der bahnbrechenden Bewegungen des 20. Jahrhunderts in der Kunst.
„Micha Zweifel verkauft seine Insel" (2009) beschäftigt sich mit dem Verkauf von virtuellem Land, von dem der Käufer eine Urkunde ersteht. Das Werk besteht aus ca. 300 Kaufverträgen für ebenso viele Objekte, für das der Künstler den Preis diktiert, an dem der Kunstverein Freiburg gewinnbeteiligt ist. Micha Zweifel (*1982, F) hat für diese Arbeit ein Wertesystem entwickelt, das real existierende und subjektive Wertvorstellungen vermischt.
Ralf Weber (*1972, D) lässt dem künstlerischen Entstehungsprozess von „Randomsystem“ (2009) seinen freien Lauf. Eine Schleifmaschine hinterlässt weitestgehend unkontrolliert Spuren im Granit. Unser gegenständlicher Blick assoziiert die Zeichnung wieder mit unterschiedlichen figürlichen Motiven. Im Hinblick auf die übergreifende Thematik der Ausstellung entsteht ein reales Abbild einer Zufallsproduktion, ein maschinelles Action Painting in Stein graviert.
Der Tintenfisch stößt bei Angst und Gefahr Sepiatinte aus. Oliver Minder (*1980, CH) benutzt dieses Tintendrüsensekret für eine Wandmalerei „Ohne Titel“ (2009), die er vor Ort anfertigt. In der monochromen Fläche wird das Material zum Assoziationsraum von natürlicher Materie, der seine Bedingungen und Möglichkeiten auslotet. Oftmals verbinden wir Schwarz mit Melancholie, Trauer oder Leere; der komplett geschwärzte Wandabschnitt im Doku-Raum ermöglicht, die optimale Wirkung des Materials zu entfalten.
In der Installation „208 minutes“ (2008) von Lena Maria Thüring (*1981, CH) breitet sich ein Geflecht aus kleinen schwarzen Lautsprechern über die Wände des Treppenhauses aus. Aus jedem Element erklingen abwechselnd Musikstücke unterschiedlichster Genres – ausgewählt von Gefängnisinsassen, wie die Zettel an der Wand belegen. Insgesamt setzen sie sich zu einem neuen musikalischen Klanggefüge zusammen. Es entsteht eine Art Kommunikation, die so im Gefängnis nicht stattfinden kann und einen gemeinsamen Raum mit dem Zuhörer schafft.
Treppenaufgang rechts (vom Vorraum ins Obergeschoss):
In der spielerischen Aktion „Bibalakas“ (2009) von Anne-Katrin Schmid (*1979, D) gibt es Regeln. Die Besucher erhalten beim Eintreten in die Ausstellung einen Aufkleber. Sie werden aufgefordert, aus diesen gemeinsam mit anderen Ausstellungsbesuchern ein Bild zu gestalten. Die Künstlerin dokumentiert die dabei entstehenden Bilder per Foto und Videokamera. Künstler und Kunstfreunde aus dem Dreiländereck kommunizieren so miteinander und kommen sich näher.
Tae-Gon Kim (*1971, F) hat mit „Sans titre (tente lumineuse)“ (2009) ein aus optischen Fasern bestehendes luminiszierendes Zelt realisiert, in dem Szenen entgegengesetzter Bildwelten projiziert werden. Die Besucher sind eingeladen, das Zelt zu betreten und die unterschiedlichen Bilder auf sich wirken zu lassen, die zur Kontemplation anregen.
„Françoise en mémoire“ (2007) ist das Portrait einer an Alzheimer erkrankten Schwester von Robert Cahen (*1945, F). Die großformatige Videoinstallation in Nahaufnahme zeigt eine langsame und berührende Geografie ihrer Emotionen und Gedanken. Ein neugieriger Blick, die Andeutung eines Lächelns, und wir wissen nicht, ob es eine Reaktion auf etwas ist – etwa ein Gespräch – oder der Ausdruck eines Gedankens, einer Emotion, ohne dass eine Kommunikation mit der Außenwelt stattfindet. Die Arbeit ist in Zusammenarbeit mit Neurologen entstanden und überträgt wissenschaftliche Forschungen über Gedächtnisverlust ins Künstlerische.
Dicht über den Boden gehängte schwarz-weiße Fotografien bilden zusammen mit 18 Lochkameras die Installation „Fotografie am Boden“ (2009) von Anne Buess und Gabi Weber (*1958/1959, CH). Die Fotos deuten eine fiktive Geschichte an, die sich im Laufe der Ausstellung ändert, da einige von ihnen durch die vor Ort mit den Lochkameras aufgenommenen Bilder ersetzt werden.
Christina Rodrigo (*1979, D) zeigt in „Live show“ (2009) das Fernsehen in einem poetischen Diskurs. Unser Konsumverhalten versteht es als selbstverständlich, alltägliche Gegenstände ständig durch neue zu ersetzen – Ausgedientes landet auf dem Müll und wird entsorgt. Dabei spielt das Fernsehen eine große Rolle in unserem Leben. Bilder wirken unbewusst auf uns und öffnen die Tür zu unserer Fantasie, dort wo die Grenze zwischen Realität und Irrealität verschwimmt.
Christoph Poetsch (*1986, D) beschäftigt sich in seiner künstlerischen Arbeit mit dem Verhältnis von einer Ästhetik der Oberfläche zu moralisch-inhaltlichen Fragen. Reibungsfläche ist dabei das menschliche, gesellschaftliche Leben, Handeln und Verhalten sowie die Erzeugung gedanklicher Räume und Handlungsmöglichkeiten durch Kunst. Die Arbeit „open end“ bewegt sich in diesem Spannungsfeld, verweigert sich dabei aber einer eindeutigen Zuschreibung im Hinblick auf Funktion und Wert der durch das Objekt generierten Situation.
Die Geschichten für die „Sozialmodelle zum Mitspielen“ (2009) von Katharina Gehrmann (*1970, D) schreibt gesellschaftliche Realitäten. Der Beisatz „zum Mitspielen“ ist ernst gemeint, der Betrachter wird zu einem weiteren Protagonisten der Bilder, indem er die Handlungsanweisungen durchführt: reden, sortieren, handeln. In der angewandten künstlerischen Zeitkritik wird der Betrachter selbst gleichermaßen zu Opfer und Täter und kann sich seinen Standpunkt selbst erklären.
Raphael Linsi (*1982, CH) überträgt mit „Friendly Fire“ (2009) einen Begriff aus dem Militärjargon in die Kunst. Der irrtümliche Beschuss eigener oder verbündeter Streitkräfte im Krieg wird neu interpretiert: die Kunst läuft Gefahr, ihr eigenes Opfer zu werden. In der Videoinstallation sieht man, wie der Künstler auf einer Paintballrange Leinwände und skulpturale Objekte mit „Marker“, d.h. Gewehren, bearbeitet. Ein Zuschauer und Helfer, der zunehmend Interesse an dem Geschehen zeigt, übernimmt mehr und mehr die Regie.
„Alte Sehnsucht“ (2009) wurde von Maram / Vieux (*1980, D) für den Kunstverein konzipiert und besteht aus zwei Performances, die den Prozess der Ausstellung verhandeln. Es geht dabei um die Sehnsucht der Künstler und die der Besucher. Dafür entsteht bereits vor der Ausstellung ein Film, der Bewegungen, Fotos und Texte aufnimmt. Während des Aufbaus und der Ausstellungszeit arbeiten die Künstlerinnen weiter und ergänzen das Filmmaterial sukzessive, das als Projektion im Raum zu sehen ist.
In der mit Grafit auf Papier gezeichneten Arbeit „Impuls, fortlaufend“ (2007) scheint Marianne Maul (*1953, D) den Titel direkt in die mehrteilige Zeichnung umzusetzen. Über mehrere Blätter zieht sich kontinuierlich ein Strang, bestehend aus kleinen und schräg gesetzten Zeichenspuren, über die eine Ebene von dunkleren, horizontalen und vertikalen Markierungen abheben. Die direkte Übertragung des Gestischen in die dynamisch abstrakte Zeichnung vereint Spontaneität mit Präzision. Von Blatt zu Blatt schreibt sich die körperliche Kraft der Liniaturen weiter, die durch die Leerräume zwischen den Blättern rhythmisiert wird.
Im Video „Vorsicht“ (2007) von Elisabeth Roth (*1984, D) versucht eine junge Frau zum allerersten Mal ihre Kontaktlinsen herauszunehmen. Geduldig greift sie sich immer wieder in ihre Augen. Am Ende sind sie gerötet und tränen. Die Kamera ersetzt einen Spiegel und dokumentiert vis-à-vis die Handlung eines alltäglichen Lernprozesses.
Annemarijke van Etten (*1941, D) zeigt in „Performance-Teppich I / II“ zwei Papierarbeiten, die anlässlich ihrer früheren Tanz- Performances „Schichten“ 1998 im Schwarzen Kloster in Freiburg entstanden sind und in „Haiku“ 2002 in Amsterdam, 2003 in Köln und 2007 in Tokio wieder verwendet wurden. An der Wand angebracht laufen sie in skulpturale Gebilde aus. Sie erinnern an die fragilen Hüllen des Körpers, für den sie ursprünglich bestimmt waren.
Die Frauen- und Männerköpfe aus „Séries des têtes“ (2009) von Skander Zouaoui (*1987, CH), manchmal fragmentarisiert oder aber mit Zusätzen versehen, drücken unterschiedliche Gemütszustände aus. Neben Köpfen mit ironisch-grotesken Anklängen wurden auch Totenköpfe oder -masken sowie eine Kultfigur in die Gruppe aufgenommen. Der Künstler setzt die Köpfe ähnlich wie Schauspieler ein, die bestimmte Rollen spielen.
27.11.2009, 20 Uhr:
Celia Sidler und Nathalie Sidler (*1983, CH) bieten in ihrer Performance „Aufschnitt auf Weiß“ während der Vernissage auf Sockeln gestapelten Aufschnitt zum Essen an. Sie weisen damit auf das individuelle Bild von jedem Stück durch die Verfremdung des Rohmaterials Fleisch hin und hinterfragen unsere heutige Nahrungsmittelproduktion und Ernährung.
29.11.2009, 14:30 Uhr:
In der Performance von Aleksandra Kubuschok (*1972, F) treffen Personen unterschiedlicher Nationalitäten aufeinander. Jede von ihnen bringt einen Pressebeitrag in ihrer Muttersprache mit, die sie untereinander – jeweils für den anderen in fremder Sprache – verlesen werden. Bekannte und unbekannte Worte werden gestisch und mimisch im Tanz interpretiert und als Chiffren auf einem Textil transkribiert. Anschließend wird das Textil in der Batiktechnik gefärbt und als Resultat entsteht ein abstraktes all-ansichtiges Gemälde.
07.12.2009, 19 Uhr:
In einem objekt-ähnlichen, durchsichtigen Kostüm, welches gefüllt ist mit wiederum kleineren Hohlräumen durchquert die Künstlerin Olivia Wiederkehr (*1975, CH) in der Performance „Stunt No.5: Leertaste“ (2009) den Ausstellungsraum. Wie eine wandelnde, sich immer wieder verändernde Form durchforscht sie den Raum, lotet ihn mit ihrem Körper aus. Ihre Stimme hilft ihr auf akustische Weise, den Raum und seine Grenzen wahrzunehmen; diese auszudehnen oder sich von ihnen einschränken zu lassen. Die Leere zwischen den einzelnen Ausstellungsobjekten wird für sie zum bespielbaren Raum, den sie mit Stimme und Körper versucht, ganz einzunehmen.
17.12.2009, 20 Uhr:
„Alte Sehnsucht“ (2009) wurde von Maram / Vieux (*1980, D) für den Kunstverein konzipiert und besteht aus zwei Performances, die den Prozess der Ausstellung verhandeln. Es geht dabei um die Sehnsucht der Künstler und die der Besucher. Dafür entsteht bereits vor der Ausstellung ein Film, der Bewegungen, Fotos und Texte aufnimmt. Während des Aufbaus und der Ausstellungszeit arbeiten die Künstlerinnen weiter und ergänzen das Filmmaterial sukzessive, das als Projektion im Raum zu sehen ist.
20.12.2009, 14:30 Uhr:
Marion Ritzmann (*1978, CH) bewegt sich mit ihren Arbeiten im Bereich zwischen Installation und Performance. Ihre Ideenwelt wird aus alltäglichen Beobachtungen generiert, die in einem Bilderarchiv gesammelt und in anderen Zusammenhängen neu kombiniert werden. Sie setzt sie auf eine Weise ein, die oftmals einen Hauch von Absurdität mit sich bringt. Für die Performance im Kunstverein arbeitet die Künstlerin ortsbezogen, „The deep blue - Version II“ (2009) wird entweder in einem Brunnen vor oder im Schwimmbecken im Keller des ehemaligen Marienbads stattfinden.
03.12.2009, 19 Uhr: Führung mit Caroline Käding
16.12.2009, 19 Uhr: Führung mit Anne Schreiber
Island ist ein Land der Extreme. Und es ist ein Land von ungeheurer kreativer Energie. Was macht die Kunstszene der nordatlantischen Insel so attraktiv? Was sind die Charakteristika ihrer Kunst? Der Kunstwissenschaftler Christian Schoen, Leiter des Center for Icelandic Art CIA.IS und Kommissar des isländischen Pavillons auf der Venedig Biennale, beleuchtet die Entstehungsbedingungen von Kunst inIsland, gibt Einblicke in die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte und stellt aktuelle Positionen vor.
Dr. Christian Schoen wurde 1970 in Marburg geboren. Er studierte Kunstgeschichte, Psychologie und Politikwissenschaft in Kiel und München. 2005 ging er als Direktor des CIA.IS – Center for Icelandic Art, Reykjavík. Für den isländischenPavillon auf der Biennale di Venezia war er 2007 und 2009 als Kommissar verantwortlich. Veröffentlichungen zur klassischen Kunst, zur Gegenwartskunst und zu den neuen Medien, zuletzt Icelandic Art Today (Hatje Cantz).
Mittwoch, 09.12.2009 um 20 Uhr
Michael Queenland geht in seinen Kunstwerken wie ein Archäologe vor: Er bringt Phänomene der Kultur, der Geschichte und der menschlichen Persönlichkeit ans Licht, welche die Verbindung zu ihren ursprünglichen Bedeutungen und Funktionen verloren haben. Mit den Mitteln der Skulptur, der Fotografie und der Installation verwandelt Queenland gewöhnliche Materialien und Gegenstände in Objekte von hypnotischer Kraft, in denen immer schon eine Ahnung ihres bevorstehenden Zusammenbruchs aufscheint.
Viele seiner Arbeiten spiegeln den unverlässlichen Charakter von Zeit und Sinneswahrnehmung in ihrer Funktion, zu einer Interpretation der Wirklichkeit zu gelangen. Im Rahmen eines moderierten Gesprächs und einer anschließenden Diskussion mit dem Publikum stellt Michael Queenland einige seiner Hauptwerke vor.
Diese Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Heidelberg Center for American Studies statt und ist Teil des Baden-Württemberg Seminars des HCA. Das Gespräch findet in englischer Sprache statt und wird bei Bedarf von Dr. Anja Schüler (HCA)gedolmetscht. Michael Queenland ist Stipendiat der Guna S. Mundheim Fellow in the Visual Arts, American Academy in Berlin. Er ist Träger des United States Artist Award 2006 und stellte einige seiner jüngeren Arbeiten auf der Whitney Biennale in New York 2008 aus. Seit 2007 ist er Mitarbeiter am Fachbereich für Skulptur an der Yale School of Art.
Herbsthock 2009, Tafel, Installation: Christina Ohlmer
Herbsthock 2009, Installation: Christina Ohlmer
Abb.: Anna Molska / Wojtek Bakowski, Completed, 2009 (Still)
Video, 15’21'', Farbe, Ton © Anna Molska / Foksal Gallery Foundation, Warsaw
In ihrem gemeinsamen Video befassen sich
Anna Molska (*1983, PL) und Wojtek Bakowski
(*1979, PL) mit den Gegensätzen menschlicher Isolation und Gemeinschaft, Selbstbezogenheit und Kommunikation. Auf eigens entworfenen mobilen Stühlen bewegen sich die Akteure der mehrteiligen Videoinstallation in einer ferngesteuerten Choreografie über die verlassene Landebahn eines Flughafens. In ihrer individuellen Isolation wirken die Männer „ver-rückt“ und erscheinen beinahe autistisch. Die öde Landschaft als Kulisse und der Soundtrack dramatisieren die Abgeschlossenheit des Einzelnen innerhalb der gemeinsamen Realität als Gruppe. Vergleichbar mit einem improvisierten Theaterstück wirddie Szenerie zur visuellen Metapher für Gesellschaft.
Der Film wurde produziert von der Zachęta National Gallery of Art, Deutsche Bank Polska S.A. und Deutsche Bank Foundation.
Wir danken für die Unterstützung
Ayse Erkmen Installationsansicht
Foto: Marc Doradzillo
Vernissage Freitag, 05.06.2009, 19 Uhr
Veranstaltungen
Samstag, 06.06. um 12 Uhr:
Mittwoch, 17.06. und 22.07. jeweils19 Uhr:
Öffentliche Führung
Sonntag, 28.06. um 14 Uhr: KKK - Familienworkshop
Montag, 06.07. um 19 Uhr:
Kunstsalon mit Adnan Yildiz, Kurator
Mittwoch, 22.07. von 19 - 21 Uhr:
Schreibwerkstatt mit Elvira Bleyler
5.6. – 2.8.2009
Kunstverein Freiburg
Ayse Erkmens Kunst entwickelt sich aus dem konkreten Ort, an den sie zu einem Ausstellungsprojekt eingeladen
wird. Der Ort kann eine Landschaft, eine Stadt oder ein Gebäude sein, immer wird auch seine Geschichte und
Bedeutung mit einbezogen. Die Werke, die entstehen, tendieren dazu entweder so in ihre Umgebung oder der
Architektur integriert zu sein, dass sie fast unsichtbare Interventionen sind, oder die Raumwirkung als Störfaktor
zu beeinträchtigen, oder aber einen Raum visuell hervorzuheben. Dass die Künstlerin in Istanbul von 1969 bis
1977 ein Studium der Bildhauerei absolviert hat, ist ihrem Werk noch heute anzumerken. Ihr dreidimensionales
Verständnis zieht sich wie ein roter Faden durch alle Medien, in denen sie arbeitet, auch in der Fotografie und im
Film. Ein weiteres Kennzeichen ist die Scharfsinnigkeit, in welcher sie ihre Ideen umsetzt, was mit einer hohen
Präzision in der Ausführung einhergeht. Selbst Werke, die von ihren persönlichen und irrationalen Ideen
bestimmt werden, setzt Ayse Erkmen absolut logisch um. Das analytische Denken lässt ihre Kunst selbstbewusst
erscheinen und macht sie über jeden Zweifel erhaben, ohne dass dabei eine spielerische Dimension verloren
geht. Obwohl das Ausgangsmaterial für ihre Arbeiten unsere Realität ist, zeigt sich in ihnen eine überraschend
unvoreingenommene Haltung. Ohne einen Funken Naivität hat sich Erkmen bewahrt, die Welt mit
unverdorbenen Augen von Kindern zu sehen.
Für die aktuelle Ausstellung im Kunstverein Freiburg hat Ayse Erkmen die skulpturale Arbeit BLUISH in Bezug auf
die Geschichte und die ursprüngliche Nutzung des Gebäudes entwickelt. Dieser Gebäudeteil des ehemaligen
Marienbads entstand 1938 und beherbergte bis 1982 ein öffentliches Schwimmbad – viele Freiburger haben
hier schwimmen gelernt. Noch heute befindet sich das 25-Meter-Becken im Keller des Gebäudes und dient als
Stauraum und Werkstatt für den Ausstellungsbetrieb. Ayse Erkmen hat es im Maßstab 1:2 aus leichtem Stoff
nachbauen lassen und an Seilen hängend unterhalb der Galerie in dem heute als Ausstellungshalle genutzten
Raum installiert. Die Raumhöhe bietet dem Publikum ausreichend Platz, um unter der Installation
umherzuwandeln. Von der Galerie aus betrachtet, sehen die Besucher in die offene, schräg zulaufende Form
hinein. Für diejenigen, die nicht mit der Geschichte des Ortes vertraut sind, ist der formgebende Bezug der
Skulptur nicht unbedingt erkennbar: vom Eingangsbereich im Erdgeschoss aus betrachtet wird sie zunächst als
ein einfacher blauer Kasten wahrgenommenen.
BLUISH ist in einer Reihe von vergleichbar konzipierten Installationen der Künstlerin anzusiedeln. Als erste ist hier
Half of (1999) zu nennen, in der die Idee für eine skulpturale Arbeit aus den örtlichen Gegebenheiten und der
alltäglichen kulturellen Praxis heraus entstand. In einer Galerie in Tokio wurden direkt unter das Dach
unterschiedlich große Hohlkörper nebeneinander montiert. Diese bestanden aus handgeschöpftem
Japanpapier, das um eine Holz- und Metallverstrebung gelegt war. Das Maß der Hohlkörper bezog sich auf das
Raummaß der Galerie, das jeweils halbiert wurde, so dass fünf Quader in Größe der Hälfte, eines Viertels, eines
Achtels und so fort von der Decke hingen. Die ostasiatische Kultur des Landes begründete die Ästhetik in dieser
Installation: die Hohlkörper wurden nach dem Vorbild der Araki-Lampen des amerikanisch-japanischen
Designers Isamu Noguchi angefertigt.
Sechs Jahre später entwarf Ayse Erkmen für die Akademie der Künste in Berlin die Installation Half of Each (2005).
Auch hier hingen an der Decke dicht gedrängt fünf aus Japanpapier angefertigte Hohlkörper. Sie nahmen die
Maße von ebenso vielen damals gerade neu renovierten historischen Räumen des Gebäudes am Hanseatenweg
auf, denen jeweils die halbe Kantenlänge der realen Räume als Basis diente. Dadurch, dass die Kuben sich visuell
nicht sehr von dem Aussehen des Raumes unterschieden, entstand beinahe der Eindruck, sie seien Teil der
Architektur. Der Titel der Installation wies auf den historischen Hintergrund der Akademie, die nach dem 2.
Weltkrieg bis 1993 in der geteilten Stadt parallel in zwei unabhängigen Instituten bestand.
BLUISH ist die dritte Installation in der Reihe, gleichwohl sich das Werk von den beiden früheren bereits formal
insofern unterscheidet, als es unterhalb des Obergeschosses frei im Raum verortet ist. Von oben betrachtet,
bietet sich der Blick in die offene Form des Schwimmbeckens. Trotz der regelmäßigen gezogenen schwarzen
Spannseile im Inneren der Form, die bewirken dass die langen Seitenwände aufrecht stehen, lädt die Nähe der
blauen Bodenfläche regelrecht zu einem Sprung ins Becken ein – wie damals, als sich die mutigsten Schwimmer
verbotener Weise von der hohen Galerie ins Wasser stürzten. Darüber hinaus wirkt sich die Anbringung der
Skulptur in halber Höhe auf die Inszenierung der Installation insgesamt aus, da sie dramatisiert wird.
BLUISH ist in zwei unterschiedlichen Traditionen verankert. Zum einen gehört sie der ortsspezifischen Kunst an,
in welcher der Freiburger Ausstellungsraum den Referenz- und Bezugsrahmen für das Projekt bildet. Als Object
Trouvé wird der Raum Teil der Installation. Zum anderen steht die Installation mit der abstrakten Skulptur im
Bezug zur Minimal Art. Die geometrische Form ist auf die wesentlichen Determinanten eines Rechtecks reduziert
und so in das Verhältnis des Umraumes gesetzt, dass es die Ausstellungshalle besonders zur Geltung bringt.
Denn die schlichte Form lenkt die Aufmerksamkeit auf die raumfunktionalen und architektonischen Aspekte des
ehemaligen Marienbads. In ihrer Leichtigkeit steht sie im starken Kontrast zu der Monumentalität des Raumes,
dessen Schwere sie geradezu betont. Zudem erfüllt das Material, aus dem die Skulptur gefertigt wurde,
bestimmte Funktionen. Der Nylonstoff und die konstruktiven Elemente der Glasfaser- und Kohlefaserrohre
werden im Kite-Sport zur Herstellung von Drachen verwendet und garantieren das notwendig leichte Gewicht
von Flugobjekten. Die Skulptur, die nur mit Seilen am Galeriegeländer verschnürt ist und daher im Raum zu
schweben scheint, hat keine Funktion. Sie ist weder als Flugobjekt noch als Schwimmbecken zu gebrauchen,
jedoch eröffnen die vorhandenen Referenzen eine Erzählung über den Ort. Als leuchtender Körper wird die
Skulptur zu einem Bild, das etwas über den Raum erzählt und den Ausstellungsraum physisch erfahrbar werden
lässt. Darüber hinaus ist sie eine Art Zeitmaschine, sie verknüpft die Vergangenheit mit der Gegenwart. Als
Installation hält sie die Erinnerung an das Schwimmbad lebendig. Im metaphorischen Sinne entschwebt das
Becken dem Raum und hüllt die unter ihr stehenden Besucher in einen blauen Schatten. Er erinnert zugleich an
Wasser oder Himmel und seine Lage, so wie die Intensität, ändert sich je nach Tageszeit durch den Lichteinfall
durch das Glasdach. Treffend für die Installation ist daher der vage Ausstellungstitel BLUISH. Kein konkretes Blau
wir bezeichnet, etwa das eines mit Wasser gefüllten Schwimmbeckens oder dem des Himmels, in dem ein
Drachen schwebt. Vielmehr wird auf die unterschiedlichen Qualitäten und somit Möglichkeiten von Blau
verwiesen. Der Titel spiegelt die assoziative Kraft des Werks, das dem strengen Minimalismus wieder entkommt
und sich dem Imaginären öffnet.
Für die Ausstellung hat Ayse Erkmen mit dem Video Wet to Dry (2009) ein weiteres neues Werk geschaffen. In
dem Loop ist die Rückenansicht des Oberkörpers einer jungen Frau zu sehen. In der rechten Hand hält sie einen
Föhn, mit der linken streicht sie durch die mittellangen braunen Haare. In Echtzeit wird die Veränderung der
nassen und trägen Haarmasse hin zum luftigen und herumwirbelnden Haare festgehalten. Nicht nur wird auf die
Aktivität eines Schwimmbadbesuchs hingewiesen, zudem das Haaretrocknen für viele Menschen dazugehört.
Das Video korrespondiert ebenso mit der Idee des Wassers, das nicht länger im Schwimmbecken ist, sondern
sich in das Bild des Himmels verflüchtigt hat. Außerdem dokumentiert es den Prozess, der in der Installation in
der Spannung besteht, zwischen dem optisch schweren und statischen Eindruck der monumentalen Architektur
und der schwerelos erscheinenden Skulptur im Raum.
Scenic Overlook (2005) ist eine Projektion von landschaftlich reizvollen Ansichten unterschiedlicher Länder, die
aus einem Bildarchiv stammen. Normalerweise sind sie in Reiseprospekten oder auf Postkarten zu finden. Die
einzelnen Fotografien laden sich von oben nach unten – wie große Bilddateien auf dem Computerbildschirm –
zentimeterweise herunter. Sobald ein Motiv vollständig, im Overlook erscheint, wird die leere Projektionsfläche
wieder eingeblendet und das Spiel beginnt erneut. Im Zusammenhang der Ausstellung wird hier der
Kippmoment von der Abstraktion zum Bild festgehalten, vergleichbar mit der großen blauen Skulptur, die erst
als Schwimmbecken wahrgenommen Vorstellungen auslöst. Analog dazu wird das Verhältnis von Innen und
Außen aufgegriffen. In der Projektion wird die Grenze dafür von der scharf gezogenen waagerechten Linie
zwischen Fotografie und leerer Fläche markiert. In der Abfolge der Bildsequenzen wird die Fläche rhythmisch so
lange reduziert bis sie sich im Boden ganz auflöst und uns mit einer wandfüllenden Außenansicht konfrontiert.
Die Linie bildet den Horizont zwischen Himmel und Erde, wie in der Installation BLUISH der Boden unter unseren
Füßen der Grund ist über den sich die blaue Skulptur gegen den Himmel hin bewegt.
Ayse Erkmen (*1949 in Istanbul) wohnt in Istanbul und seit den 1990er Jahren auch in Berlin.1993 verbrachte sie
erstmals ein Jahr im Rahmen des Berliner Künstlerprogramms des Deutschen Akademischen Austauschdienst
(DAAD) in Berlin. 1998 hatte sie die Arnold-Bode-Professur im Fachbereich Kunst an der Gesamthochschule
Kassel inne. 2001 bis 2005 folgte eine Professur an der Städelschule Frankfurt am Main. 2002 erhielt die
Künstlerin den renommierten Maria-Sibylla-Merian Preis des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und
Kunst. Ihr Werk wurde weltweit in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt. Im letzten Jahr hat die
Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin Erkmen eine umfassende
Einzelausstellung gewidmet.
Foto: Marc Doradzillo
Gruppenausstellung mit Markus Amm (D),
Karla Black (GB), Marieta Chirulescu (R), Ned Vena (USA), Cerith Wyn Evans (GB), Andrew Dadson (CA),
Sergej Jensen (DK)
John Cages berühmter Satz ist titelgebend für die Gruppenausstellung, in der die Malerei eine zentrale Stelle
einnimmt. In der Ausstellung werden mehrheitlich monochrome
Werke präsentiert, die von derselben Widersprüchlichkeit wie das Cage Zitat geprägt sind: Weitgehend leere Farbflächen besitzen potentiell Inhalte, die abwesend oder versteckt zu sein scheinen – aus etwas vermeintlich Negativem kann sich etwas Konstruktives zusammensetzen.
Der Verweis auf den Minimalismus ist in den Werken deutlich erkennbar, deren Farbmaterial besonders betont ist. Gleichzeitig deutet sich in der tiefenräumlichen Illusion auch immer der Wille, etwas verbildlichen zu wollen, an. Die Ausstellung mit überwiegend jungen Künstlern umfasst Malerei, Skulptur und Film.
Biografien der Künstler(innen) >
Kostenlose Führungen durch die Ausstellung
Mittwoch, 22.04.2009 um 19 Uhr: Öffentliche Führung
Mittwoch,06.05.2009 um 19 Uhr: Öffentliche Führung
Nothing to say and I am saying it | Mittwoch 13.05.2009
Schreibwerkstatt mit Elvira Bleyler zur Gruppenausstellung im Kunstverein Freiburg
In der gleichnamigen Ausstellung sieht man auf den ersten Blick wenig unmittelbar sinnlich Wirkendes und dennoch oder gerade deshalb ermöglichen die Werke dem Betrachtenden einen intensiven Kontakt zum Wahrgenommenen und damit zu sich selbst. Das „Spiel“ der Künstler mit unterschiedlichen und zum Teil widersprüchlichen Wahrnehmungsphänomenen erleichtert die Bewusstmachung des eigenen „Ungesagten“, und genau dieses soll im Workshop zu Wort kommen, indem die Teilnehmenden ihre eigenen Assoziationen, inneren Bilder, Geschichten oder Filmen ungefiltert niederschreiben.
Da Ungesagtes immer unerwartbar und einzigartig ist, dürfen die SchreiberInnen gespannt sein auf ihre eigenen Texte.
Mi. 13.05.2009 19 – 21 Uhr
Unkostenbeitrag 5,- € / Mitglieder gratis
Anmeldungen erbeten bis Montag, den 11. Mai unter
0761 / 349 44 oder herr@kunstvereinfreiburg.de
Konzert am Mittwoch 20.05. 2009
Am Mittwoch, 20.5.2009 um 20 Uhr findet ein Konzert statt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Neue Musik der Hochschule für Musik Freiburg,
dem Studio für elektronische Musik und Akustik (selma) und Studierenden der Gesangsklasse.
22.04. 2009, 20 Uhr, Künstlergespräch
Das Kunsthaus L6 zu Gast im Kunstverein Freiburg.
Ein Gespräch mit dem Basler Künstler und Manor-Preisträger
Kilian Rüthemann und Ines Goldbach im Kunstverein Freiburg
und anschliessend im Kunsthaus L6.
Konzert am 20.05. 2009
Am Mittwoch, 20.5. um 20 Uhr findet ein Konzert statt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Neue Musik der Hochschule für Musik Freiburg,
dem Studio für elektronische Musik und Akustik (selma) und Studierenden der Gesangsklasse.
Kunstsalon
Montag,06.04. um 19 Uhr: Kunstgespräch mit Kathleen Rahn, Direktorin Kunstverein Nürnberg, Albrecht Dürer Gesellschaft
und Caroline Käding, Direktorin des Kunstverein. mehr >
KKK – KinderKünstlerKunst – Familienworkshop
Am Sonntag, 05.04. um 14 Uhr siehe Kunstvermittlung >
Foto Vernissage: Kami
Derek Jarmans 35mm Film „Blue“ (1993) zeigt nichts weiter als eine große leere blaue Fläche. Was wir vor uns sehen, lässt sich nicht genau definieren. Die monochrome Leere gibt außer durch Worte aus dem Off während 74 Minuten nichts von sich preis. Folgt man jedoch den Stimmen der Sprecher, werden die persönlichen Erfahrungen des Künstlers geschildert, man erfährt, dass er HIV positiv ist, die Krankheit bereits einen fortgeschritten Zustand erreicht hat und er zudem gerade dabei ist zu erblinden. In „Blue“ formuliert Jarman, untermalt von einem Soundtrack, Gedanken über Leben, Angst und das Sterben, in dem er frei über die künstlerische, philosophische und metaphysische Bedeutung von Blau assoziiert. Nach einiger Zeit der Gewöhnung entstehen vor dem geistigen Auge des Betrachters selbst generierte Illusionen aus dem Nichts, da der Mechanismus der subjektiven Vorstellung jedes einzelnen individuelle Bilder der Visionen des Künstlers assoziieren lässt. Hierbei wirken zwei verschiedene psychologische Mechanismen miteinander: beim Betrachten der bildlosen Fläche generiert der Betrachter eigene Bilder aus dem Unbewussten zu den durch den Text angebotenen Gedanken; gleichzeitig setzt der Effekt ein, dass wir bei längerem Betrachten eines gleich bleibenden Farbfeldes nach einiger Zeit dessen Farbe gar nicht mehr wahrnehmen.Eine wesentliche Errungenschaft in der Kunst im 20. Jahrhundert besteht in der Verlagerung von der figürlichen Darstellung zum Objekt. Anhand von „Blue“ ist diese Verlagerung nicht nur anschaulich nachvollziehbar, mehr noch eignet sich diese filmische Arbeit als Verweis auf eine Ausstellung, deren übergreifendes Thema das potentielle Vorhandensein von Darstellungen oder Bildern in abstrakten Kompositionen, bzw. das Ausmerzen von diesen ist. In Jarmans Werk wird die Widersprüchlichkeit zwischen abstrakt-minimalistischer Farbfläche und erzählerischen Inhalt, verlinkt durch den gesprochenen Text und die Musik, assoziativ-bildlich hervorgerufen und dadurch offenkundig. In der Gruppenausstellung im Kunstverein Freiburg werden Arbeiten einer jüngeren Künstlergeneration präsentiert, die es außergewöhnlich stark ermöglichen bildliche Illusionen hinter ihrem ansonsten abstrakten Gepräge hineinzusehen und aus leeren Flächen, die Abwesenheit und das Nichts zu manifestieren, paradoxerweise etwas Konstruktives und Bildhaftes entstehen zu lassen.
Da John Cages Satz „Nothing to say and I am saying it“ diesen Widerspruch treffend formuliert, wurde er als Ausstellungstitel gewählt.
Eine phänomenologische Sicht auf die Werke in der Ausstellung steht im engen Zusammenhang zum Minimalismus. Er bildet, obwohl er paradoxerweise der Strategie gegenständlich abzubilden entgegenwirkt, das Fundament für die Werke in der Ausstellung, in denen illusionistische Räume angedeutet und sogar Bilder visualisiert werden. Daran anknüpfend besteht eine weitere historische Referenz der Werke zu Künstlern aus den 1960er Jahren wie Robert Morris und Frank Stella deren Werke keine bestimmten Motive darstellen wollten, sondern die z. B. Skulpturen schufen, für die das Material, sei es Filz, Metall oder Holz sowie die Form nur auf sich verweisen sollten. Als autonome Werke stehen sie für sich, ohne über sie selbst hinaus verweisen zu wollen. In der Malerei ist Mark Rothko mit seinen späten Werken, den sog. Schwarzen Bildern zentral. Mit diesen Bildern, die alle 1969 entstanden, hatte er seine eigene Entwicklung überwunden. Die vormals geometrischen Abstraktionen seiner architektonisch komponierten Farbflächen öffnen sich jetzt zu illusionistischen Bildräumen, die dazu anregen sie als Landschaften, leblose Mondlandschaften, wahrzunehmen, obwohl das Material der Farbe dominiert. In der Hinsicht des eigentlich unvereinbaren Gegensatzes von betonter Materialität und illusionistischen Farbräumen, die bei den Schwarzen Bildern zum Ausdruck kommen, können sie als Vergleich zu den meisten aktuellen Werken in der Ausstellung herangezogen werden.
Cerith Wyn Evans (*1958), ein ehemaliger Assistent von Jarman, zeigt den 35mm Film „Take my Eyes and through them see you...“ (2006). Bereits mit dem Titel weist der Künstler auf das individuelle Bild hin, das jeder Betrachter für sich selbst entwirft, wenn er auf die bloße weiße Projektionsfläche in Form einer Leinwand schaut. Evans verstärkt die Visualisierung der eigenen Vorstellungskraft des Betrachters in diesem Film weder durch Worte noch durch Musik – außer dem Geräusch des Filmprojektors und dem lauten Surren der Filmspule ist nichts zu hören. Zudem ist auf dem 12 minütigen Loop abgesehen von hellen Strichen oder Punkten nichts zu sehen. Da das menschliche Gehirn aber immer etwas erkennen will, suggerieren diese Zeichen auf dem Zelluloid entfernt Bilder.
Evans Werk präsentiert einen mehr konzeptuellen Ansatz über die Idee des Materials und des Mediums Film und entsprechend setzt er auch den Film als solchen ein. Durch unsere Kultur ist unsere Wahrnehmung dahingehend konditioniert, dass uns bereits die Installation auf eine Filmpräsentation hinweist. Dazu gehört der Kinoton FP 30 Projektor, die Filmspule mit dem Looper sowie die Leinwand. Ein weiterer Bestandteil sind Palmen, die dem Ausstellungsraum ein häusliches Dekor geben. Dabei handelt es sich um eine direkte Referenz zu Marcel Broodthaers, der bereits in seinem Werk „Un jardin d’hiver“ (1974) im Palais des Beaux-Arts in Brüssel, mit den Palmen ironisierend mit dem Ausstellungsort Museum umgegangen ist. Nähert man sich der Leinwand in Evans Installation, wird der Betrachter nicht mit bewegten Bildern konfrontiert. Mehr noch, das Filmmaterial ist quasi undurchsichtig, da es Schwarz beschichtet ist und nur aufgrund der Abnutzung Beschädigungen aufweist, durch die punktuell das Projektorenlampenlicht fällt. Die aufblitzenden Spuren sind willkürlich gesetzt und irreversibel, sie dokumentieren primär die Zeit, da sie sich als Zeichen für die fortschreitende Zerstörung des Filmmaterials auf dem Zelluloid einschreiben. Der Abnutzungsprozess schreitet langsam aber unaufhörlich voran und irgendwann einmal wird das Schwarz zersetzt sein. In diesem selbstreferenziellen Prinzip löst das Werk, das in sich selbst die physikalischen Mechanismen des Filmmediums einer Endlosschleife reflektiert, seine Absicht ultimativ ein. Hat die transparente blaue Fläche in Jarmans Film „Blue“ ermöglicht eine Welt zu imaginieren, zielt Evans leere, weiße Leinwand darauf, eine wie auch immer imaginierte Welt zu verdammen.
Sergej Jensens (*1972) Malerei ist in seiner ästhetischen Wirkung mit dem Bild, das Evans projiziert durchaus vergleichbar, wenngleich es sich anders als das Filmmedium verhält. In dem kleinformatigen „ohne Titel“ (2008), hat er den Seidenstoff lediglich grundiert, – also Grundierung, die normalerweise nur als Material verwendet wird, um Oberflächen zu versiegeln als einziges Malmittel eingesetzt. Fast entsteht der Eindruck, dass Jensen jetzt seine Gemälde wie den Hintergrund in Bildern Alter Meister anlegt und auf die Darstellung davor verzichtet. In der unregelmäßigen Flächenhaftigkeit erzeugt das Bild jedoch gleichzeitig die Illusion von Tiefenräumlichkeit. Vor der grauen Fläche von „ohne Titel“ (2008) ruft die dynamisch aufgetragene abstrakte Form ebenfalls Tiefe hervor, wie sie als dreidimensionale Figur vor dem undefinierten Hintergrund schwebt. Schichtweise trägt Jensen die Farbe sehr dünnflüssig auf, wodurch monochrome aber nicht immer regelmäßig dichte Oberflächen entstehen. Noch vor zwei Jahren war die geometrisch abstrakte Anlage für seine Bilder charakteristisch. In ihnen hat er auf der Bildfläche unterschiedliche Stoffe zu Mustern arrangiert, stellenweise pastose Farbe aufgetragen oder aber lineare Spuren, die teilweise an Symbole erinnern, in die Leinwand gebleicht. Neben so angelegten Werken entstehen seitdem monochrome Bilder, auf denen er die Farbmittel genauso sparsam aufbringt. Die Illusion von Tiefenräumlichkeit, in der die Bildfläche als geschlossene Einheit verstanden ist, wirken seinen früheren formalistisch angelegten Collagen entgegen. Bei seinem monochromen Bild „Untitled“, (2008) beispielsweise schafft der ungleiche Auftrag des Silberpigments ein Bildfeld, das sich vom opak zum transparenten entwickelt. Manche Stellen der Leinwand sind durch die Farbe mehr verdichtet, andere nur leicht benetzt.
Dieser Moment ist auch in dem skulpturalen Werk „What to Ask of Others“ (2008) von Karla Black (*1972) vorhanden. Es besteht aus einer Klarsichtfolie, die mit Kreidestaub Gelb getönt ist. Die an zwei Punkten von der Decke herabhängende flexibel-biegsame Folie ist gewunden und geknotet und fällt entsprechend seiner weichen Materialeigenschaften. In diesem Aspekt steht das Werk den Filzobjekten von Robert Morris nahe. Aber anders als seine opaken Skulpturen, ist Blacks Werk beides: transparent und undurchsichtig zugleich. Wir können durchsehen und auch wieder nicht durchsehen. Darüber hinaus können wir aufgrund der Art wie es fällt und durch die Form, die sich ergibt, Bilder assoziieren. Das liegt daran, dass das Werk formal wie eine klassische Skulptur angelegt ist. In diesem Punkt unterscheidet es sich wiederum von Morris, dessen Skulpturen darstellende Qualitäten entgegenwirken wollen. So können wir in Blacks semi-transparenter Skulptur eine Figur hineinsehen, die verschiedenes suggeriert. Man könnte in ihr etwa eine gelbe Wolke sehen, wie sie so leicht und frei im Raum schwebt. Oder als aufgebauschte barocke Draperie, wie sie in den Gemälden von Tiepolo häufig zu finden sind. Ihre zerbrechliche Körperlichkeit erlaubt sie sogar als Metapher für einen Menschen anzusehen, zumal der subtile Titel „Was man von anderen erwarten kann“ einen Fragenkatalog der Befindlichkeit eröffnet.
Was ist Illusion, was ist Material? Bei Markus Amm (*1969) polarisiert die Spannweite der phänomenologischen Wahrnehmung extrem. Vor 2006 produzierte er vorrangig formalistische Kompositionen, wie für seine Bilder, Skulpturen oder Wandarbeiten. Seit 2006 entstehen parallel dazu Bilder die als monochrome Farbfelder angelegt sind und anderen Gesetzmäßigkeiten unterliegen. In der Ausstellung besteht ein großer Unterschied bezüglich des Charakters der Werke, je nach dem, ob die Serie der kleinformatigen sog. Chemograms aufgrund ihres Materials oder ihrer Technik betrachtet wird. Die Brillanz der Oberfläche ist durch einen fotochemischen Entwicklungsprozess entstanden, weswegen sie auch illusionistische Wirkung besitzen. Entsprechend der Falzung der Papiere während der Einwirkzeit der Chemikalie, erinnern manche der vielteiligen Bereiche auf den dunklen Blättern isoliert betrachtet an fiktive Landschaftsansichten, die sich kaleidoskopartig aneinanderreihen. Farbverläufe und wie mit dem Pinsel aufgetragenen Spuren wiederum verschieben die Wahrnehmung auf das Material und zeigen dagegen, dass malerische Qualitäten vorherrschen, die in das Medium Fotografie implantiert wurden.
Dagegen scheinen Amms große Bilder auf den ersten Blick anti-illusionisch zu sein. Hier geht es um Malerei und es wird ganz ähnlich wie bei Jensen das Material betont. Jedoch sind die Bilder auf denen über Anthrazit-Silber Farbflächen unterschiedlich große Papierstücke montiert sind, die wiederum schichtweise mit weißem glänzenden Lack überrollt wurden, in der Technik der Collage aufgebaut. Aus der Nähe betrachtet lassen sich in der obersten Schicht Partikel, Heftklammern, Staub – Schmutz aus dem Atelier erkennen. Der dunklere Rand, durch den sich stellenweise ein Keilrahmen durchdrückt, unterstreicht den Objektcharakter der Werke. Jedoch ist es die glänzende Oberfläche der weißen, lackierten Papierstücke, die an überbelichtete Fotografien erinnern. Diese fotografisch wirkenden Flächen führen dazu, dass die materielle Substanz des Gemäldes zusammenbricht, da sie im großen Widerspruch zu der Stofflichkeit der Oberfläche steht. Hier kann erneut der Bezug zu Rothkos Schwarzen Bildern hergestellt werden, in denen das Auge die Oberfläche zwar nicht durchdringen kann, sich aber gleichzeitig in ihnen verliert. Und ähnlich widersprüchlich wie in den Schwarzen Bildern Rothkos bedient sich Amm in den Bildern mit den mittig zusammengefügten Blättern eines Tricks: die Kanten der geschnittenen oder gerissenen waagerechten Linien deuten eine Horizontlinie an und suggerieren so automatisch Tiefe. Es wird deutlich, dass Amms Bilder fotografischen und seine fotografischen Papierarbeiten malerischen Prinzipien unterliegen. In dem sich zwei unterschiedlichen Medien verschränken, werden die Erwartungen gegenüber Malerei und Fotografie hinterfragt.
Fotografische Arbeiten malerischer Qualität bilden eine umfangreiche Werkgruppe von Marieta Chirulescu (*1974). Ähnlich einer Versuchsreihe experimentiert die Künstlerin in ihnen mit dem Medium der Fotografie, obwohl sie im Wesentlichen am Computer entstehen. Auf der Mehrzahl dieser unterschiedlich großen Prints ist nichts weiter als eine grobkörnige graue Fläche zu sehen, manchmal mit verdichteten Bereichen oder in „ohne Titel (big print 3)“ (2008) steht hinter dem Grauschleier eine flächige Struktur in Rot, ansatzweise als Rechteck erkennbar. Die Ansichten wirken entweder so, als seien sie ihrer Bilder entleert worden, oder aber zu behäbig, um sich konkret zusammenzusetzen. Sie erscheinen oftmals in der Ästhetik von schlechten Drucken, auf denen nichts wirklich zu erkennen ist, die aber etwas abbilden wollten und dadurch eventuell darunter liegende Bilder denkbar machen.
Die Malerei der Künstlerin entsteht im selben Geist wie die Prints und entsprechend ist sie von derselben eigentümlichen Zurückhaltung geprägt. Wie die Schwarzen Bilder Mark Rothkos assoziieren die ungleichmäßig aufgetragenen Ölfarbräume auf der Bildfläche wie durch einen Schleier verdeckte Bilder. Was durch die helle weiße Flächen ihrer Bilder in der Ausstellung durchscheint sind Primärfarben. Als lägen Bilder unter dem Weiß, die durchzubrechen versuchen, ohne sich letztlich behaupten zu können. Dass wir in die Malerei etwas hineinzulesen versuchen liegt erneut daran, dass diese Malerei trotz ihrer Flächigkeit tiefenwirksam ist und mit den Farbspuren Illusionen andeutet. Die Zurückhaltung oder Unentschiedenheit in der Handhabung führt zu dem Eindruck, dass es am Ende egal ist, ob sich ein Bild findet oder nicht.
Ein weiterer Aspekt bei ihren Gemälden bringt wieder Rothko ins Spiel: er überklebte die Ränder einiger seiner weißgrundierten Schwarzen Bilder mit Klebeband, das er nach der Fertigstellung der Malerei, abnahm, wodurch umlaufende weiße Ränder entstanden. Chirulescu zieht manche ihrer Bilder nach der Fertigstellung erneut auf größere Keilrahmen auf. Diese Ölbilder erhalten so einen unregelmäßigen aber scharfkantigen Rand, der die bemalten Flächen vom Grund isoliert und wie bei Rothko das Bild zum Objekt werden lässt. Des Weiteren erinnert der Rand auch an den weißen Rand bei Fotografien, wodurch die Malerei als Bild hervorgehoben wird.
In Ned Venas (*1982) jüngsten Werkgruppen unterschiedlich großer Formate „Veritas“ und „Pax et Lux“ erhält die strenge kompositorische Grundstruktur durch Übermalung eine unerwartete Wendung. Sie lassen sich wegen der betonten Materialität unter dem Gesichtspunkt des Minimalismus betrachten. Ein gleichmäßig horizontales Liniennetz schmaler Streifen in Schwarz unterschiedlicher Dichte überzieht die teilweise schwarz grundierten Leinwände, auf denen Acrylfarbe per Hand aufgetragen ist. Über partiell dunklen Flächen heben sich die Streifen in manchen Werken zu den Bildrändern hin optisch ab. Noch 2007 hat Vena ähnlich angelegte Grundmuster im Siebdruckverfahren variiert, wodurch die Bilder mit ihrem gleichmäßigen Farbauftrag makellose Oberflächen erhielten. Von der vom Druckverfahren entlehnten Arbeitsweise hat er sich in den neuen Bildern abgewendet, die strenge Struktur wird in diesen richtiggehend weggemalt, das Bildmuster wird ausgelöscht. In „Untitled (Veritas #2) (2009) blickt der Betrachter in ein optisch changierendes Feld, das, länger betrachtet, anfängt zu vibrieren. Das kleinformatige „Untitled (Pax et Lux #4) (2009) dagegen erinnert in seiner durch den unterschiedlich dichten Farbauftrag hervorgerufene Schattenhaftigkeit an den schwächer werdenden Abdruck eines Bildes. Das zu den Rändern reduzierte Farbmaterial gibt dem Bild ein Aussehen, das als Metapher für ein heruntergelassenes Rollo gelesen werden könnte. Das dahinter Liegende ist verdeckt und so nur zu erahnen. Obwohl die Farbe in ihrer Beschaffenheit eher als stoffliche Substanz denn als Farbe wahrgenommen wird und die Bildoberfläche das Licht absorbiert und gleichmäßig zerstreut, öffnen sich die Bildflächen der beiden Werkgruppen zu Tiefenräumen. Allerdings verhalten sie sich ambivalent: Durch die Streifen bleibt der Blick an der Oberfläche, jedoch verhindert das Schwarz, das die Zwischenräume auffüllt, dass eine nach vorne geschlossenen Ebene wahrgenommen wird. Vielmehr öffnet sie sich zu optischen Feldern.
Dieses Wahrnehmungsphänomen ist uns von Bridget Rileys Werken bekannt. Ihre Malerei bewegt sich in dem Spannungsfeld zwischen gleichmäßigen scharfkantigen Flächenmustern und flimmernder Bewegung, was durch die streng geometrisch angelegten Kompositionen erzeugt wird. Optische Tiefe zerstört die geschlossene Oberfläche bei Riley gleichermaßen wie bei Vena. Bei ihm ist es dem schwarzen Grundton geschuldet, dass die Tiefe der Löcher unbestimmbar bleibt. Auf diese Weise entwickeln seine abstrakten Bilder eine vielfältige Wirkung des außer Kontrolle geratenen Schwarz. Auch die an den Rändern unscharfen Streifen rufen Tiefe hervor. Noch ähnlicher sind die Bilder daher Ross Bleckners Streifenbildern aus dem Beginn der 1980er Jahre. Bei Bleckner rufen die verschwommenen Felder durch die Irritation auf der Retina Tiefe hervor, zudem scheinen sie psychedelisch angereichert, als würde man sich in Trance befinden. Die Gemeinsamkeit von seiner und Venas Bildkonzeption besteht darin, dass die geschlossene Fläche zum offenen Bildraum wird.
Andrew Dadson (*1980) ist ebenfalls ein Meister der Übermalung – von Hecken, Gärten, Sperrmüllhaufen oder leeren Baugrundstücken. Für seine Fotografien bedeckt er Ausschnitte seiner Umgebung oder reale Gegenstände mit Farbe und weißem oder schwarzen Pigmentpulver, die er anschließend mit einem analogen Fotoapparat aufnimmt. Diese Werke umfassen einen zeitaufwendigen Entstehungsprozess und locken, wenn er ähnlich der Guerilla Methode von Graffiti-Künstlern in der Vorstadt von Vancouver arbeitet, interessiertes Publikum an. Die seit 2003 auf solche Weise in unregelmäßigen Abständen entstehenden Fotografien versteht der Künstler daher auch als Zeugnisse von Performances. Im Zusammenhang der Ausstellung ist bedeutend, dass der malerische Akt die Grundbestimmung der Fotografie aufbricht, die darin besteht Wirklichkeit festzuhalten. Denn durch das Übermalen wird aus der Dokumentation etwas Künstliches geschaffen, und der Ausschnitt der Realität verwandelt sich in ein Stillleben. Ein anderer diametral gegensätzlicher Aspekt zur ursprünglichen Intention des Mediums liegt darin, dass paradoxerweise die Fotos durch ihre Schwärz- bzw. Weißung eine weitgehend monochrome, wenngleich nicht gleichmäßige Oberfläche erhalten und so neutralisiert werden. Im Dunkel von „Black Bush“ (2007) heben sich die durch Licht modellierten Blätter wie helle Zeichnungen vom Schwarz ab. Durch das große Format stehen wir dem Busch wie einer großen Figur gegenüber.
In der Wachskreidezeichnung „Untitled“ (2008) geht Dadson ähnlich vor. Wie lange es dauern muss und welche körperliche Anstrengung es bedeutet eine so große Zeichnung in mehreren Lagen per Hand mit Wachskreiden anzufertigen ist leicht vorstellbar. Dass der Minimalismus in dieser Arbeit anders eingesetzt wird als in den 1960er Jahren, lässt sich in der optischen Wirkung des Objekts festmachen. Entgegen dem Gewicht der Farbe Schwarz und dem großen Volumen der dunklen Fläche, ist die Zeichnung nur an zwei Punkten entlang der oberen Kante an der Wand fixiert. Das am unteren Rand sich einrollende Blatt erhält so immense Leichtigkeit. In der geschlossen wirkenden schwarzen Fläche blitzen darunter liegende bunte Farben durch. Wer außer dem Künstler weiß, was für ein Bild vom Schwarz ausgelöscht wurde? Die Wahrnehmung der Materialität steht im Vordergrund, zumal kein individueller gestischer Duktus, sondern eine gleichförmige in kleinen Abschnitten von oben nach unten der abdeckenden Zeichenbewegungen eine anonyme Autorenschaft hervorruft. In einem gewissem Abstand betrachtet, scheint die Oberfläche wie ein Textil und erinnert dementsprechend an eine minimalistische Skulptur, etwa aus Filz von Robert Morris – so stark ist seine Dinghaftigkeit als Objekt betont. Jedoch fungiert die Oberfläche bei Dadson nicht mehr als Sehbarriere, im Gegenteil, sie ist brüchig, weswegen sie einen transparenten Charakter erhält. Auf diese Weise entsteht der Eindruck, als existiere eine Lichtquelle jenseits des Schwarz. Wie in Cerith Wyn Evans 35mm Film arbeitet sich das Licht an die Oberfläche. Es wird etwas gesagt, obwohl die Intention sein könnte, nichts sagen zu wollen.
Foto: Marc Doradzillo
Foto: Marc Doradzillo
Biografien der Künstler(innen) ab 2005
Geboren 1969 in Stuttgart, Deutschland, lebt und arbeitet in Athen
Ausbildung
2005 Residency Delfina Studio Trust, London
Einzelausstellungen
2009 The Breeder, Athen
David Kordansky, Los Angeles
2008 Herald st, London
2007 Statements, Art Basel 38, Schweiz
2006 David Kordansky, Los Angeles
Breeder, Athen
2005 Herald St, London
Gruppenausstellungen
2009 A Twilight Art, Harris Lieberman, New York
2008 Never Seen Before, Deutsche Bank, Berlin
Private / Corporate V, Sammlung Lafrenz / Sammlung Daimler, Haus Huth (Daimler Contemporary), Berlin
Zuordnungsprobleme, Johann Koenig Gallery, Berlin
Le Retour, Nice and Fit Gallery, Berlin
Eine Reaktion, Galerie Jacky Strenz, Frankfurt
2007 Ballet Mecanique, Timothy Taylor Gallery, London, kuratiert von Emma Dexter
Neuer Konstruktivismus, Blielefelder Kunstverein, Deutschland (Kat)
VIER5, CAC - Centre d´art contemporain de Brétigny, Brétigny s/Orge
Blind Date Istanbul, Sakip Sabanci Müzesi/Museum, Istanbul
Very Abstract & Hyper Figurative, kuratiert von Jens Hoffmann, Thomas Dane Gallery, London
lines, squares and cubes, Produzentengalerie, Hamburg
Stuff: International Contemporary Art from the Collection of Burt Aaron,
Museum of Contemporary Art Detroit, Detroit, MI, USA.
2006 Ink Toy Afinitas, Cereal Art, Philadelphia
More the Meets the Eye, Deutsche Bank Sammlung, Wanderausstellung (Kat)
Dereconstruction, kuratiert von Matthew Higgs, Gladstone Gallery, New York
The Figs Play Fox Dead, David Kordansky, Los Angeles
West London Projects mit Yesim Akdeniz Graf, London, kuratiert von Christiane Schneider
2005 William Blake & Sons, Lewis Gluckman Gallery, Cork, Irland
Group show, Tanya Bonakdar, New York
Meet You at The Corner, Fortescue Ave, London
Inaugural, Herald St, London
Herald St and The Modern Institute Present, GBE, New York
Liquid Soft Lightning touch, Doggerfisher, Edinburgh
Geboren 1972 in Alexandria, Schottland, lebt und arbeitet in Glasgow
Ausbildung
2002-2004 Masters Degree in Fine Art, Glasgow School of Art
1999-2000 Master of Philosophy (Art in Organisational Contexts), Glasgow School of Art
1995-1999 BA (Hons) Fine Art, Sculpture, Glasgow School of Art
Einzelausstellungen
2009 Mary Mary, Glasgow
Migros Museum, Zürich (Mai)
Modern Art Oxford, Oxford (Sept.)
Inverleith House, Edinburgh (Nov.)
2008 West London Projects, London
Catch This: New Works from the Arts Council Collection, Longside Gallery, Yorkshire Sculpture Park
Galerie Gisela Capitain, Köln
Contemporary Scottish Art: New Acquistitions & Loans, Scottish National Gallery of Modern Art, Edinburgh
2007 IBID Projects, London
2006 Galerie Sandra Buergel, Berlin
Mary Mary, Glasgow
Outpost, Norwich
Have Him Be Her, Broadway 1602, New York
Gruppenausstellungen
2009 Dont Expect Anything, Galleria Francesca Minini, Mailand
Black Hole, Kunsthalle Andratx, Mallorca
2008 Brussels Biennial, Brüssel
Galerie Thaddaeus Ropac, Salzburg – kuratiert von Heike Munder
Wollust – the presence of absence, Columbus Art Foundation, Leipzig
Strange Solution, Art Now, Tate Britain, London
Stuart Shave/Modern Art, London
2007 Ultramoderne, Hall Paul Wurth, Luxemburg
What Remains, Lambretto Art Project, Mailand
Poor Thing - Karla Black / Robert Breer / Martin Heldstab / Knut Henrik Henriksen / Dagmar Heppner / Karin Hueber / Ian Kiaer / Kilian Rüthemann, Kunsthalle Basel
Open Space presentation (Mary Mary), Art Köln
Special Presentation, Broadway 1602, New York
Untitled - Works on Paper, Art: Concept, Paris
Planting the tele, (group show curated by Hayley Tompkins), Mary Mary, Glasgow
2006 Karla Black / Sally Osborn / Sue Tompkins, Flaca, London
Karla Black / Dean Hughes / Duncan Marquiss / Jonathan Owen / Hanneline Visnes, Doggerfisher, Edinburgh
2005 Pilot 2, London
Like It Matters, CCA, Glasgow
Exile, New York is a Good Hotel, Broadway 1602, New York
Not Yet Night, Studio Voltaire, London
Karla Black / Babak Ghazi, S1 Artspace, Sheffield
Geboren 1974 in Sibiu, Romania, lebt und arbeitet in Berlin
Ausbildung
1998 – 2004 Studium an der Academy of Fine Arts Nürnberg, Deutschland, Prof. Rolf-Gunter Dienst
2001 – 2002 Magyar Kepzömüveszeti Föiskila, Prof. Dora Maurer, Budapest (Hungarian University of Fine Arts, Budapest)
Einzelausstellungen
2008 Dicksmith Gallery, London
Ulla Rossek / Marieta Chirulescu, samsa project room , Berlin
Im Lichte milder Verklärung, Galerie Kienzle+Gmeiner, Berlin
2007 Fade to Grey, bell street project space, Wien
Die Dinge, die wir nicht wissen – wir wissen sie nicht., Galerie Sima, Nürnberg
Finish, ehem. Autohaus Tschernitz Karlsruhe
2005 Malerei, Kohlenhof, Kunstverein Nürnberg
Ein Koffer in der Nacht, Galerie Clara-Maria Sels, Düsseldorf
Kunststudenten stellen aus 17. Bundeswettbewerb, Kunst und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn
Auszeichnungen
2008 Kunstfonds Stipendium, Bonn;
2006 DAAD-Stipendium für Bukarest / Rumänien
Geboren 1980 in White Rock, British Columbia, Kanada, lebt und arbeitet in Vancouver
Ausbildung
1999 – 2003 Emily Carr Institute of Art and Design
BFA: major in media studies
1998 – 1999 Kwantlen College
Einzelausstellungen
2009 Galleria Franco Noero, Turin
2007 Evening all afternoon’, Charles H.Scott Gallery, ECIAD, Vancouver, BC
Galleria Franco Noero, Turin
2005 ‘Aforementioned’, Helen Pitt Art Gallery, Vancouver, BC
Gruppenausstellungen
2009 ‘Flower Power’, CRAA Villa Giulia, Verbania
‘Enacting Abstraction’, Vancouver Art Gallery, Vancouver BC
2008 'Are you allright? You look so... orange', Erik Steen Gallery, Oslo
‘The tree: from the sublime to the social’, Vancouver Art Gallery
2007 ‘Street Scene’, Murray Guy Gallery New York, New York, kuratiert von Lee Plested
2006 Charles H. Scott Gallery, Pardon Me, Vancouver, British Columbia
Republic Gallery, Prologue 1, Vancouver, British Columbia
2005 Saidye Bronfman Centre for the Arts, Pardon Me, Montreal, Quebec
Power Plant Gallery, dedicated to you, but you weren’t listening, Toronto
Geboren 1973 in Maglegaard, Dänemark, lebt und arbeitet in Berlin
Ausbildung
Studium bei Prof. Thomas Bayrle an der Städelschule, Frankfurt am Main
Einzelausstellungen
2008 Konsthall Malmö
Sergej Jensen – Henrik Olesen, Pinakothek der Moderne, München
Pictures and Paintings, Anton Kern, New York
Pictures and Paintings, Galerie Neu, Berlin
2007 Douglas Hyde Gallery, Dublin
2006 La chambre de la peinture, White Cube, London
Nature and Nothing, Galeria Fortes Vilaça, São Paulo
2005 Paintings, Anton Kern Gallery, New York
Bad Dreams, Patrick de Brock Gallery, Knokke
Gruppenausstellungen
2008 Terms and Conditions, De Ateliers, Amsterdam
Review, Galerie Neu, Berlin
No Information Available, Gladstone Gallery, Brüssel
The Art of the Real, Oud Vliegveld, Oostende
Painting Now and Forever, Part II, Greene Naftali Gallery und Matthew Marks
Gallery, New York
Boxer, Literaturhaus Frankfurt
Rauschende Gäste. Die Sammlung Rausch und die Städelschule zu Gast im Hotel
Marienbad, KW Institut für zeitgenössische Kunst, Berlin
Une Saison à Bruxelles, Dépendance, Brüssel
MD 72, Mehringdamm 72, Berlin
2007 Helmut Draxler: SHANDYISMUS..., Kunsthaus Dresden
Von Bill Viola bis Aernout Mik, Hamburger Bahnhof, Berlin
IT TAKES SOMETHING TO MAKE SOMETHING, Portikus, Frankfurt
Albrecht Schnider, Rebecca Morris, Sergej Jensen, Grieder Contemporary, Küstnacht bei Zürich
Filaturen, Sies + Höke Galerie, Düsseldorf (kuratiert von Bettina Klein)
Made in Germany, Sprengel Museum, Hannover
Josef Strau und Galerie Meerrettich, Vilma Gold, London
Dekade 1993 – 2007, ein Projekt von Dirk von Lowtzow, Open Space, Art Köln,
Stand: Galerie Neu / Galerie Buchholz, Köln
Conditions of Play, The Moore Space, Miami
Very Abstract and Hyper Figurative, Thomas Dane Gallery, London
Tension; Sex; Despair – Aber hallo/na und, WUK Kunsthalle Exnergasse, Wien
2006 Under Pressure, Art:Concept, Paris (kuratiert von Bill Cournoyer)
FASTER! BIGGER! BETTER!, ZKM, Karlsruhe
Momentum 2006, Momentum – Nordic Festival of Contemporary Art, Oslo
Von Mäusen und Menschen, 4. berlin biennale für zeitgenössische kunst, Berlin
Down By Law, ein Projekt der Wrong Gallery für Whitney Biennial, New York
Optik Schröder. Werke aus der Sammlung Schröder, Kunstverein Braunschweig
Infinite Painting, Villa Manin Centre for Contemporary Art, Codroipo
A reverie interrupted by the police, Galeria S.A.L.E.S., Rom
Implosion, 10 Years Anton Kern Gallery, New York
Delete / How to Make a Perfect Ghost, Anton Kern Gallery, New York (kuratiert von Michael Clifton)
2005 Nolens Volens, Galerie Neu, Berlin
IN CONCERT, Schirn Kunsthalle, Frankfurt am Main
Mallorca Open, Centro Cultural Andratx, Mallorca
Artis, Niederlande
Geboren 1982 in Boston, MA, USA, lebt und arbeitet in Brooklyn, N.Y.
Ausbildung
School of the Museum of Fine Arts, Boston
Einzelausstellungen
2008 untitled, Galerie Gebr. Lehmann, Berlin
Ned Vena, Cohan and Leslie Gallery, New York
2007 Untitled (Perfect Lovers), BC Project Room, Brooklyn, NY
Gruppenausstellungen
2008 Blue Sky, Galerie Gebr. Lehmann, Dresden
Cube Passerby, kuratiert von Gavin Brown and Michael Caputo, New York, NY
B Seite, Galerie Gebr. Lehmann, Berlin
psych!, Galerie Dennis Kimmerich, Düsseldorf
back to black. schwarz in der aktuellen malerei, kestnergesellschaft, Hannover
2007 Untitled (Perfect Lovers), BC Project Room, Brooklyn, NY
Ilya Lipkin, Sean Raspet, Ned Vena, Cohan and Leslie, New York
Selections from the Permanent Collection, BC project Room, Brooklyn, NY
2006 Attic, Anton Kern Gallery
Geboren 1958 in Wales, lebt und arbeitet in London
Ausbildung
1980 Abschluss bei St Martin’s School of Art, London
1984 MA, Film and Video, Royal College of Art, London
Einzelausstellungen und Filmvorführungen
2008 Cerith Wyn Evans, Galpão Fortes Vilaça, Sao Paulo
…visibleinvisible, MUSAC, Leon
Cerith Wyn Evans, Galerie Neu, Berlin
2007 Socle Du Monde, Daniel Buchholz, Köln
Remote Viewing, CCA Kitakyushu Project Gallery, Kitakyushu
Futa Omote (double face), Taka Ishii, Tokyo
Bubble Peddler, Kunsthaus Graz, Graz
Signatures of the Invisible, White Cube, London
2006 Cerith Wyn Evans, Kunstbau Lenbachhaus, München
Take my eyes and through them see you, Institute of Contemporary Arts, London
…in which something happens all over again for the very first time, Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris/ARC, Paris
The Curves of the Needle, White Cube, London
2005 The Sky is Thin As Paper Here, Kunsthaus Graz - BIX Media Façade, Graz
Eaux d’artifice (after K.A.), The Conservatory, Barbican Centre, London
Once a Noun, Now a Verb…, Galerie Neu, Berlin
299792458m/s, BAWAG Foundation, Wien
Gruppenausstellungen
2008 Fade In / Fade Out, Bloomberg Space, London
Peter Saville Accessories to an Artwork, Paul Stolper, London
Frieze Art Fair, Regents Park, London
Endless Sphere, Center for Contemporary Art, Ukraine
Punk. No One is Innocent, Kunsthalle Wien, Wien
[SCENE MISSING], Galerie Thomas Schulte, Berlin
[SCENE MISSING], Georg Kargl Gallery, Wien
Always Begins by Degrees, The Common Guild, Glasgow
In The Beginning, University Art Gallery, UC San Diego, Kalifornien
Martian Museum of Terrestrial Art, Barbican, London
Voice and Void, The Aldrich Contemporary Art Museum, Ridgefield
You Dig The Tunnel – I’ll Hide The Soil, White Cube Hoxton Square and Shoreditch Town Hall, London
Typed, Sadie Coles HQ, London
Voice and Void, Galerie im Taxispalais, Innsbruck
Leigh Bowery, Kunstverein, Hannover
Everstill, Casa-Museo Federico Garcia Lorca, Granada
The Wizard of Oz, CCA Wattis Institute for Contemporary Art, San Francisco, Caölifornien
Yokohama Triennale, Yokohama, Japan
Peter Saville Accessories to an Artwork, Paul Stolper Gallery, London
2007 Ian Hamilton Finlay & Cerith Wyn Evans, Ingleby Gallery, Edinburgh
Sculpture in the Close, Jesus College, Cambridge
The Projection Project: Budapest episode, Műcsarnok Kunsthalle, Budapest
Panic Attack! Art in the Punk Years, Barbican Art Gallery, London
Before the advert of radio astronomy, Kunsthaus Bregenz, Bregenz
This is the love of these, Magazin 4, Bregenz
Romantic Conceptualism, Kunsthalle Nürnberg, Nürnberg ; BAWAG Foundation, Wien
The Secret Public: The Last Days of the British Underground 1978-1988, Institute of Contemporary Art, London,
Pale Carnage, Arnolfini, Bristol; Dundee Contemporary Arts, Dundee
2006 All Hawaii entrées / Lunar Reggae, Irish Museum of Modern Art, Dublin
How To Improve The World, Hayward Gallery, London
'Nach Rokytnik', Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Wien
Thank you for the music (London Beat), Sprüth Magers Lee, London
The Expanded Eye, Kunsthaus Zürich, Zürich
Stage of Life-Rhetorics of Emotion, Lenbachhaus, München
Tate Triennial 2006: New British Art, Tate Britain, London
2005 Flourish, Moravian Gallery, Brno, Tschechische Republik
Thank you for the music, Sprüth Magers Project, München
Light Art from Artificial Light, ZKM, Karlsruhe
Pasolini E Roma, Museo di Roma, Trastevere
9th International Istanbul Biennial, Istanbul Foundation for Culture and Arts, Istanbul
Seoul Film Festival, Seoul
London in Six Easy Steps, ICA, London
The Vanity of Allegory, Deutsche Guggenheim, Berlin
I Really Should…, Lisson Gallery, London
Summer Exhibition 2005, Royal Academy, London
Bidibidobidiboo: La Collezione Sandretto Re Rebaudengo, Palazzo Re Rebaudengo, Piazza del Municipio, Guarene d’Alba. Fondazione Sandretto Re Rebaudengo, Turin. Cavallerizza Chiablese e Salone delle Guardie, Turin.
Light Lab, MUSEION, Bozen
Can Buildings Curate, AA School of Architecture, London
Ice Storm, Kunstverein München, München
I’d Rather Jack, National Galleries of Scotland, Edinburgh
E-Flux Video Rental Store, KW Institut für zeitgenössische Kunst, Berlin
Ellen Cantor, Cerith Wyn Evans, Prince Charles Cinema, London
Ausstellungsansicht Kunstverein Freiburg, Anthea Hamilton
Turnhalle, 2009, Courtesy the artist and IBID Projects, London.
Foto Marc Doradzillo
Anthea Hamilton bedient sich wie selbstverständlich einer Vielfalt an Quellen. Dazu gehören kunsthistorische Verweise triviale Alltäglichkeiten, geschichtliche Ikonen wie auch autobiografische Bedeutungsträger. Sie kreiert Environments, die uns vertraute Umfelder nachstellen: Turnhallen, Fernsehstudios, Schwimmhallen – Orte, in denen besondere Kleidung und eingeübte Bewegungsabläufe die Regel sind. Für den Kunstverein hat Anthea Hamilton mit „Gymnasium“ (Turnhalle) eine raumgreifende Installation entwickelt, in der Elemente zum Agieren einladen. Mittels Geräten, Mobilees, Barrieren und Wand-Tableaus werden die Besucher nicht nur visuell, sondern auch physisch durch das dreidimensionale Bild dirigiert.
Künstlergespräch: Samstag, 24.01.2009 um 14:30 Uhr
Mi, 11.02. um 19 Uhr Führung (Sabine Becker)
So, 22.02. um 14 Uhr KKK - Familienworkshop
Mi, 04.03. um 19 Uhr Führung (Caroline Käding)
23.02. um 19 Uhr (Rosenmontag!)
Kunstsalon mit Felicity Lunn und Caroline Käding
Ausstellungsansicht Kunstverein Freiburg, Anthea Hamilton
Turnhalle, 2009, Courtesy the artist and IBID Projects, London.
Foto Marc Doradzillo